Aktuelle Meldungen des VDIV Deutschland
Die Pariser Bürgermeisterin will hart gegen den Unterkunftsvermittler Airbnb vorgehen und zieht vor Gericht. Nach eigenen Angaben verlangt die Stadt eine Rekordstrafe von 12,5 Millionen Euro. Airbnb weist die Vorwürfe zurück.
Illegale Touristenunterkünfte, die die Mietpreise erhöhen und die Bewohner belästigen: Es reicht! Ich habe beschlossen, die Websites zur Verantwortung zu ziehen, so Anne Hidalgo, Bürgermeisterin von Paris via Twitter. Sie wirft dem Unternehmen vor, sich zu Komplizen von illegalen Vermietern zu machen und 1000 nicht-registrierte Wohnungen auf der Website anzubieten.
Bereits seit April 2018 brauchen Privatleute, die in der französischen Hauptstadt Zimmer oder Wohnungen über Plattformen wie Airbnb vermieten, eine Registrierungsnummer von der Stadtverwaltung. Darüber hinaus ist die maximale Vermietungsdauer auf 120 Tage pro Jahr begrenzt. Airbnb äußerte sich in einer Stellungnahme zu den Vorwürfen und gibt an, die Vermieter in der Stadt über die aktuellen Vorschriften informiert zu haben. Allerdings bewertet das Unternehmen diese Vorgaben als ineffektiv und unverhältnismäßig. Sie würden außerdem gegen europäische Bestimmungen verstoßen.
Airbnb und Co. in der Kritik
Vermittlungsplattformen wie Airbnb stoßen europaweit immer wieder auf Widerstand. So ist es Wohnungseigentümern in Palma de Mallorca seit Juli 2018 untersagt, Zimmer oder Apartments an Touristen zu vermieten. Die Stadtregierung möchte damit dem Mietanstieg Herr werden. In Hamburg und Berlin müssen sich Anbieter wie in Paris registrieren lassen. München setzt seit Januar 2018 zudem auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger: Über eine Onlineplattform können sie illegale Vermietungen anonym melden. Um Zweckentfremdungen aufzudecken, will das Sozialreferat der Stadt vermutete illegale Vermietungen an das Finanzamt melden. Bei der Vermietung von Wohnraum über Onlineportale läge der Verdacht nahe, dass die Vermieter Einnahmen nicht ordnungsgemäß versteuern.
Beim Bau sind rund 3.000 Normen zu beachten. Das macht ihn aus Sicht von Investoren, Bauträgern und Bauunternehmen kompliziert und unnötig teuer. Die Bundesregierung will nun auf die Normenbremse treten, um die steigenden Baukosten einzudämmen. Dies geht aus einer Antwort der Regierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor.
Normen und Vorschriften, die das Bauen betreffen, sollen vor deren Verabschiedung systematisch auf mögliche Ausgaben und ihren Nutzen hin untersucht werden. Dafür soll eine Kostenfolgeabschätzung in das Normungsverfahren integriert und eine Kosten-Nutzen-Analyse eingeführt werden. In der Antwort der Bundesregierung heißt es weiterhin, dass Normen nicht dazu führen dürften, dass Bauen und damit auch Wohnen unerschwinglich wird. Die Bundesregierung will nun verstärkt darauf hinwirken, dass Normierungen im Baubereich nicht zu Kostenexplosionen führen. Hierfür sollen in einer temporären Expertengruppe gemeinsam mit Bund und Ländern Lösungen erarbeitet werden.
Bereits 2015 forderte die Baukostensenkungskommission, Kosten und Nutzen von Normen besser abzuwägen, um Erstellungskosten zu minimieren.
Die steigenden Baulandkosten sind die größten Preistreiber für den Neubau. Eine neue Untersuchung des Schweizer Immobilien-Investmentmanagers Empira belegt diese Entwicklung. Der Studie zufolge stiegen die Baulandpreise zwischen 2000 und 2017 um 67 Prozent.
Große Preissteigerungen in den ostdeutschen Zentren
In der Zehnjahresbetrachtung stiegen ausgerechnet im Osten Deutschlands die Preise erheblich an. Unter den Top 5 der Städte mit den größten Zuwächsen finden sich mit Jena (+200 Prozent), Leipzig (+179 Prozent) und Erfurt (+145 Prozent) gleich drei ostdeutsche Städte. Spitzenreiter bei der Preisentwicklung ist Düsseldorf: In der Rheinmetropole verteuerte sich Bauland um 355 Prozent. Der Quadratmeter kostet hier rund 1.390 Euro. München ist mit einem Quadratmeterpreis von über 2.400 Euro zwar der teuerste Immobilienmarkt Deutschlands, verzeichnete aber nur einen Preisanstieg um 140 Prozent. Am günstigsten ist der Quadratmeter Bauland mit 69 Euro im sächsischen Chemnitz. Im Durchschnitt aller untersuchten 71 Städte mussten Käufer für einen Quadratmeter Bauland im Jahr 2000 noch 76 Euro zahlen, 2017 waren es bereits 175 Euro und damit 99 Euro mehr.
Unterschiede zwischen den Regionen nehmen zu
Die Ergebnisse von Empira zeigen auch, dass die Divergenz innerhalb Deutschlands zunimmt. So ist das Bauland in Städten mit hoher Kaufkraft am teuersten. In diesen Regionen sind die Preise am kräftigsten gestiegen. In Städten mit mittlerer oder niedriger Kaufkraft fielen die Preisanstiege dagegen deutlich moderater aus. Auch die Größe der Städte schlägt sich auf die Entwicklung der Baulandpreise nieder. Die Differenz zwischen dem durchschnittlichen Quadratmeterpreis in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern und in Städten mit weniger als 250.000 Einwohnern vergrößerte sich von 132 Euro im Jahr 1997 auf 489 Euro im Jahr 2017.
Für die kommenden Jahre erwartet Empira keine Abschwächung der Dynamik bei den Baulandkosten. Diese Preissteigerungen werden sich auch weiterhin auf die Kaufpreise und Mieten für Wohnraum in den deutschen Ballungsräumen durchschlagen, so Steffen Metzner, Leiter der Analyseabteilung bei der Empira-Gruppe. Für Investoren seien Wohnungen und Bauland in den Ballungsräumen daher höchst interessant. Für die Untersuchung hat Empira Daten des Statischen Bundesamtes zu kreisfreien Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern nach Region, Kaufkraft und Größe ausgewertet.
Aufgrund der steigenden Baulandkosten erwägt die Politik die Einführung einer Spekulationssteuer, einer sogenannten Grundsteuer C auf unbebaute baureife Grundstücke. Ihre Wirkung ist allerdings umstritten. Sie könne unter anderem Eigentümer mit wenig Eigenkapital zum Verkauf ihres Eigentums zwingen. Dies wiederum konterkariere die Bemühungen der Bundesregierung, mehr Wohneigentum zu schaffen. Die Immobilienwirtschaft stimmt darin überein, dass nur die Schaffung von mehr Bauland den anhaltenden Preisboom bremsen kann und zu mehr bezahlbarem Wohnraum führt.
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die Kommunen wollen enger zusammenarbeiten, um zügig bundeseigene Flächen für den bezahlbaren Wohnraum zu mobilisieren und die Wohnraumoffensive der Bundesregierung voranzutreiben. Damit wollen sie auch die Ziele des Wohngipfels vom September 2018 umsetzen.
Die Kommunen profitieren von der neuen Verbilligungsrichtlinie der BImA, mit der Preisnachlässe in Höhe von 25.000 Euro je neu geschaffener Sozialwohnung im Geschosswohnungsbau möglich sind. Auch die Kappungsgrenze entfällt. Das bedeutet, dass sich der Abschlag in Höhe von 25.000 Euro beim Kaufpreis eines Grundstücks pro neu geplanter Sozialwohnung bis zur Höhe des Gesamtkaufpreises addieren kann. Die Kommunen haben nun zudem die Möglichkeit, vergünstigt erworbene Liegenschaften ohne Rückzahlung des Preisnachlasses an Dritte zu veräußern vorausgesetzt, diese verpflichten sich, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die BImA möchte darüber hinaus selbst mehr Wohnungsbau für die Beschäftigten des Bundes betreiben und damit zur Entlastung angespannter Wohnungsmärkte beitragen.
2018 wurden in Deutschland 18.449 Immobilien mit einem Verkehrswert von rund 3,85 Milliarden Euro zwangsversteigert. 2017 waren es noch 25.740 Häuser, Wohnungen oder Grundstücke. Dies ergab eine Recherche des Fachverlags Argetra. Die Zahl der Zwangsversteigerungen ist damit seit zehn Jahren rückläufig.
Im bundesweiten Durchschnitt finden 52 Zwangsversteigerungstermine auf 100.000 Einwohner statt. Den größten Anteil (69 Prozent) stellen Eigentumswohnungen und Ein- oder Zweifamilienhäuser. Allerdings endete jedes zweite Verfahren im vergangenen Jahr nicht vor Gericht, da die betroffenen Immobilien bereits vor einer Zwangsversteigerung verkauft wurden. Ausschlaggebend für die Gerichtsverfahren seien oftmals Immobilienstreitigkeiten zwischen Erben oder geschiedenen Ehepartnern.
Drohende Zinswende könnte Entwicklung wieder beschleunigen
Laut Argetra Verlag sind vor allem die niedrigen Zinsen und der damit verbundene Immobilienboom in den Ballungsräumen der Grund für die gesunkene Zahl der Versteigerungen. Mit einer möglichen Zinswende könnten in den kommenden Jahren aber wieder mehr Immobilien unter den Hammer kommen, prognostiziert der Geschäftsführer des Fachverlags Axel Mohr.
Für die Auswertung wurden Zwangsversteigerungen an mehr als 500 Amtsgerichten untersucht.